Hain der Erinnerung
„Nichts ist mächtiger als die Idee, deren Zeit gekommen ist.“(Victor Hugo)
Neu in Reckershausen: „Hain der Erinnerung“
Auf dem ehemaligen Evangelischen Friedhof an der Karrstraße ging es in diesem Frühjahr geschäftig zu. Der Grund: Derzeit entsteht hier ein „Hain der Erinnerung“- ein neuer Friedhof mit moderner Beisetzungform – ähnlich einem Friedwald. Zukünftig kann hier die Asche von Verstorbenen in biologisch abbaubaren Urnen unter Bäumen oder an Stein-Stehlen beigesetzt werden. Eine Einfriedung mit Grab oder Blumenschmuck erfolgt nicht. Lediglich eine kleine Plakette an Baum oder Stein wird auf den/die Verstorbene(n) hinweisen.
Der alte Baumbestand an Linden auf dem Areal wurde erhalten aber um 8 neue Bäume ergänzt. 360 neu gepflanzte Hainbuchen werden den Hain der Erinnerung eingrenzen. Eine mehrjährige Blühmischung – als Alternative zum klassischen Rasen – soll den naturnahen Parkcharakter des neuen Friedhofs verstärken.
Mitten durch das Friedhofsareal führt ein schmaler, geschwungener und geschotterter Weg, der an Ruhebänken und einem kleinen Altartisch aus Hunsrücker Schiefer vorbeiführt. Hier kann auch eine Messe für den/ die Verstorbene(n) abgehalten werden und ein Licht aufgestellt werden.
Vor dem Eingangsportal und an der Einmündung des Wirtschaftsweges rechts vom Friedhof werden geschotterte Stellflächen für Fahrzeuge zur Verfügung gestellt.
Der Ortsgemeinderat hofft, mit der Realisierung dieses Konzeptes mehreren Ansprüchen gerecht zu werden: Zum einen soll der Ort, auf dem viele unserer Vorfahren beerdigt wurden, als sakraler Ort erhalten bleiben. Auch wenn die Ruhezeit der hier Bestatteten schon längst abgelaufen ist, kann die Erinnerung an die Toten auf diese Weise weiter bestehen.
Darüber hinaus verändern sich die Bestattungsrituale unserer Gesellschaft in den letzten Jahren deutlich: Aktuell möchte nur noch jeder 6. Verstorbene ein traditionelles Sarg-Grab. Hinzukommt, dass viele Nachfahren Verstorbener aus dem Ort weggezogen sind und aus der Ferne keine Grabpflege mehr leisten können. Alternative Ruhestätten zum klassischen Friedhofsgrab sind mehr und mehr gefragt.
Ein naturnaher und artenreicher „Hain der Erinnerung“ wird all diesen Ansprüchen gerecht und kann den bestehenden Friedhof als Erholungs- und Erinnerungsraum im Ort ergänzen.
Bestattungen auf dem „Hain der Erinnerung“ sollen auch Einwohner der umliegenden Dörfer ermöglicht werden.
Für Fußgänger, die den Seiteneingang des neuen Friedhofs nutzen möchten, haben Helfer aus der Gemeinde eine neue Treppe angelegt.